KdiH

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11.4.46. Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 11403

Bearbeitet von Ulrike Bodemann und Gisela Fischer-Heetfeld

KdiH-Band 1

Datierung:

1505.

Lokalisierung:

Elsaß.

Besitzgeschichte:

Geschrieben für den Iunckhernn Morant von watwiler (LXIVv), vogt zuͦ ensissheim(S. 1). In Notizen von 1534 im Rückendeckel und auf S. 109 werden W[ilhelm] [Er]pffenund vlrich schutz vogt zv musteral genannt.

Inhalt:
S. 1–1228 Hanns Wyß, deutsche Übersetzung der ›Astrologie‹ von Guido Bonatti (erster Teil; der zweite Band mit dem im Register Ir–LXIVv erfaßten Teil II fehlt)
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, 685 Blätter (I* + LXIX Blätter + 1234 Seiten nach fehlerhafter Zählung des Schreibers; es fehlen die Blätter mit folgenden Seiten: 3/4, 71/72, 73/74, 75/76, 77/78, 105/106, 211/212, 217/218, 219/220, 236/237, 488/489), 370 × 256 mm, Bastarda, ein Schreiber (LXIVv: durch Heinricum leonen geschriben), einspaltig, 28–30 Zeilen, Initialen in Blau, Grün oder Dunkelrot mit quadratischer Rahmung in der Gegenfarbe, darauf gelegentlich Verzierungen (Ranken, Tiere, Gerätschaften) in Federzeichnung, rote Anfangsbuchstaben bei Überschriften, rote Zeichen und Ziffern im Text, Strichelung, zwischen den Kapiteln oft horizontale Rankenleisten.

Schreibsprache:

elsässisch.

II. Bildausstattung:

29 (von ursprünglich 34) Deckfarbenminiaturen (LXIXv und S. 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 58, 100, 101, 102, 103, 104, 107, 108, 109, 110, 111, 225, 231, 244, 251, 262), ein Zeichner (Unterkircher: Umkreis des Hans Baldung Grien); mehrere, z. T. farbige Schemazeichnungen.

Format und Anordnung:

LXIXv ganzseitig (310 × 200 mm) vor dem Text, S. 34–45 querrechteckige, schriftspiegelbreite Illustrationen (92–118 × 157–174 mm), beliebig in den Text eingefügt, dünne schwarze Federlinienrahmung, S. 58 halbseitig (132 × 162 mm) am Kopf der Seite, S. 100–111 halbseitige Querrechtecke (132–146 × 161–168 mm), die ersten fünf am Kopf, die restlichen in der Mitte der Seite, Rahmung durch breiteren roten Pinselstrich, S. 225–251 und 262 halbseitig (138–155 × 160–168 mm), zu Beginn der Kapitel am Kopf der Seite, schwarzrot gerahmt; z. T. aufgeklebt.

Bildaufbau und -ausführung, Bildthemen:

LXIXv Gottvater auf Lehnenthron sitzend als Lenker des Himmels, auf der Rückenlehne oben rechts und links Löwen, auf der linken Armlehne Sphära, auf der rechten Erdkugel; Gottvater hält in der erhobenen Linken Astrolabium, in der Rechten Sphära; über dem Thron im Bogen Lichtband mit Tierkreiszeichen, darunter Mond, Sterne, Planetenzeichen, Sonne; links und rechts leere Spruchbänder; im Vordergrund zwei nackte Mädchengestalten, die linke in ein Buch weisend, die rechte als Rückenakt im Gestus des Spähens; auf dem gefliesten Podest vor dem Thron ein liegendes Hündchen; das Ganze in ornamentiertem Rahmen. – S. 34–45 Tierkreiszeichen auf grünem Bodenstück vor blauem, aufgehelltem Himmel; nach ihrer Zuordnung zu den Elementen in vier Gruppen eingeteilt; 34 Widder mit Löwe und Schütze (als Centaur), 35 Löwe, 36 Schütze (als Centaur), 37 Stier mit Jungfrau und Steinbock, 38 Jungfrau sitzend mit Gräsern in den Händen, 39 Steinbock, 40 Zwillinge als nackte Knaben, der eine mit Steckenpferd und Rute, mit Waage und Wassermann, 41 Waage, 42 Wassermann mit Rückenkiepe, aus der er über den Kopf hinweg Wasser in ein Schaff gießt, in der Linken Stock, in der Rechten Krug, aus dem er ebenfalls Wasser schüttet, 43 Krebs mit Skorpion und Fischen, 44 Skorpion, 45 Fische. – S. 58 vor blauem Himmel Zodiakus als Mandorla mit Gradeinteilung an den Rändern, unterteilt in Sommer- und Winterhalb. – S. 100–111 Tierkreiszeichen, beginnend mit Widder (Jungfrau und Waage fehlen); Krebs, Skorpion und Fische vor weiter, detaillierter Landschaftskulisse; Zwillinge (102) als geflügelte Knaben in kurzen Hemden, der linke mit Posaune, der rechte mit Vogel auf der Hand, Schütze (108) als bärtiger Centaur mit wehendem Mantel und Haar, Wassermann (110) in weitem Bogen ein Wasserschaff entleerend. – S. 225–251 Planetengötter, in ein- oder zweiachsigen Streitwagen durch die Wolken fahrend, auf den Wagenrädern in Wolkenband-Medaillons die Bilder ihrer Häuser (Saturn, Jupiter und Venus fehlen); 225 Mars in voller Rüstung mit Federn als Helmzier, Schwert und Fackel in den Händen, die zwei Pferde des Gespanns beritten von Schwertknechten, dazu Widder und Skorpion; 231 Sol als König mit Krone, Zepter und Reichsapfel, neben ihm stehend ein Richter (?) mit Schwert, die zwei Pferde des Gespanns beritten von Trompetenbläsern, dazu Löwe; 244 Merkur mit Kerykeion in der Rechten, die Linke hält ein geöffnetes Buch, sein Wagen an Ketten gezogen von zwei Astronomen (der rechte hält ein Astrolabium), dazu Zwillinge und Jungfrau; 251 Luna mit Pfeil und Bogen, ihr Wagen an Ketten gezogen von zwei in einfache Hemden gekleidete Mädchen (das linke hält eine Reuse, das rechte ein Fischnetz). – S. 262 Buntfarbiger, nach links liegender Drache über zwei sich überschneidenden Kreisen.

In Kleidung, Rüstung, Haartracht ausgesprochen renaissancehaft wirkende Figuren von üppigen Körperformen. Flächiger Farbauftrag, Modellierung durch farbige Pinselstrichschraffuren, dünne rote Strichlagen für das Inkarnat.

Farben:

Buntfarbige Palette aus Rot, Rosa, Blau, Gelb, Grün, Braun, Grau, Schwarz, Deckweiß.

Literatur:

Menhardt 3 (1961) S. 1224f.; Unterkircher (1957) S. 147; Unterkircher (1976) S. 133.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 227: S. 40. Zwillinge, dazu Waage und Wassermann.